Ebersberg, 15.01.2002

 

Der Tag der Entscheidung rückt näher. Inzwischen wurde aus dem Duell ein Dreikampf. Neben Franz Frank wollen auch Christian Flühr (28) und Thomas Seiwald (32) den Rekord brechen. Sie starten am gleichen Tag, aber in einem anderen Skigebiet. Wir sprachen mit dem Weltrekordler Franz Frank über Motivation und Gegner.

 

Wie verrückt muss man eigentlich sein, um so etwas zu machen?

 

Frank: (lacht) Ich finde das eigentlich gar nicht so verrückt, das ist Sport. Bei mir ist eben die Leidenschaft am Skifahren. Andere machen andere Sachen. Aber wenn ich genau darüber nachdenke. Etwas verrückt ist es schon.

 

Muss man sich so etwas mit über 50 Jahren noch antun?

 

Frank: Wie 50 fühle ich mich überhaupt nicht. Wenn man sich etwas wirklich vornimmt, dann kann man das auch umsetzen. Das ist keine Frage des Alters. Vielleicht wird es mit den Jahren sogar einfacher, sich auf ein einziges Ziel zu konzentrieren. Man weiß eher was wichtig ist. Auch wegen der Lebenserfahrung. Beim Sport, vor allem beim Extremsport, ist es die zentrale Frage, ob der Körper mitmacht. Aber ich habe im vergangenen Jahr bei meinem ersten Rekord bewiesen, dass es geht.

 

Sie waren nach ihrem ersten Rekord ziemlich fertig. Wollen sie diese Quälerei erneut auf sich nehmen.

 

Frank: Natürlich hat mir nach 101 Stunden alles wehgetan. Und natürlich fragt man sich nach dem Sinn. Aber das Gefühl es geschafft zu haben, ist einfach großartig. Ich konnte mich schon immer gut selbst motivieren und es wird auch diesmal funktionieren.

Was ist Ihre Motivation, es nochmals zu versuchen, Ihren eigenen Rekord zu brechen.

Frank: Der Rekord als solches ist nicht das wichtigste. Ich habe bei meinem ersten Versuch gemerkt, dass noch eine ganze Menge drin war. Diesmal will ich ausprobieren wo meine Grenze ist. 130 Stunden oder 300 000 Höhenmeter sind angepeilt. Aber vielleicht kommt etwas ganz anders dabei heraus. Das wäre jedoch ohne Team nicht möglich. Alleine geht das nicht. Ich habe viele Helfer, die am Rekord teilhaben. Es ist eine Mannschaftsleistung.

 

Was ist mit einem Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde?

 

Frank: Da ist im vergangenen Jahr etwas schief gelaufen. Ob der Fehler an uns lag, oder ob die Richtlinien geändert wurden, weiß ich nicht. Wir wollen es diesmal nochmals probieren. Aber darum kümmert sich mein Team, das ist nicht meine Aufgabe. Auf das Skifahren selbst haben die Regeln keinen Einfluss. Klar ist aber eines: alleine die Stunden auf dem Ski zählen nicht. Es soll auf jeden Fall verhindert werden, dass jemand einen Rekord aufstellt und dabei nur den Berg runter rutscht. Ich meine, da ist die gemessene Zahl der Höhenmeter, die ich runter gefahren bin, der ehrlichste Gradmesser für die sportliche Leistung.

 

Inzwischen wurde aus dem Duell ein Dreikampf. Belastet sie das?

 

Frank: Ich sehe dieser Konkurrenz gelassen entgegen. Ich habe da keine Angst. Warum auch? Ich habe zwei Konkurrenten und sie sind beide jünger als ich. Und? Skifahren ist meine Leidenschaft. Und der Rekord ist eine persönliche Herausforderung für mich. Da ist es egal, ob einer, zwei oder noch mehr Leute gleichzeitig versuchen, die Höchstleistung zu schaffen. Das derzeitige Gezerre um den wahren Weltrekordler finde ich etwas daneben. Aber wir werden es herausfinden. Ich muss mir selbst nichts beweisen.

 

Wie wichtig sind Sponsoren.

 

Frank: So ein Rekordversuch bedeutet hohe Ausgaben. Das Team muss untergebracht und verpflegt werden. Natürlich gibt es auch weitere Verpflichtungen. Derzeit sind wir noch auf Sponsorensuche. Finanziellen Gewinn aus den Sponsorengeldern wollen wir beim Rekord in Wagrain aber nicht ziehen. Was von den sechs Tagen übrig bleibt, geht an eine soziale Einrichtung. Dazu haben wir uns öffentlich verpflichtet und da können wir nicht mehr zurück. Was danach noch passiert, kann man jetzt noch nicht sagen.

 

Planen Sie schon über den Rekordversuch hinaus. Gibt es ein neues Dauerskifahrziel.

 

Frank: Man soll nie nie sagen. Aber nach derzeitigem Stand wird das zweite Mal auch das letzte Mal sein. Auch wenn mir viel durch mein Team abgenommen wird, so regt mich doch der ganze Rummel auf. Ich will eigentlich nur in Ruhe Skifahren.